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Künstler: Napalm death

Album: The code is red... Long live the code

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: The great and the good

Autor: Markus

Satte 18 Jahre ist es jetzt her, dass England’s finest Napalm Death mit “Scum” ihren Siegeszug rund um den Globus angetreten haben. Damals begründete man in Windeseile mal eben so ein neues Genre und spielte eine irrwitzige Krachkollage ein, die bei Grindcore Freunden noch heute absoluten Kultstatus genießt und in keiner gut sortierten Plattensammlung fehlen sollte. Es folgte eine Hammerplatte nach der anderen, unter ihnen Klassiker, die auf solch illustre Namen wie „From enslavement to obliteration“, „Harmony corruption“ oder „Utopia banished“ hören. Napalm Death blieben immer sich selbst treu, erweiterten ihre Fangemeinde stetig und wussten zu jeder Zeit Innovation mit einer gewaltigen Portion Härte zu verbinden. Während man sich Mitte bis Ende der Neunziger etwas experimenteller gab, erschienen Anfang des neuen Jahrtausends mit „Enemy of the music business“ und „Order of the leech“ zwei Alben, die den Spirit der alten Napalm Death-Klassiker aufatmen ließen und vor allem Fans der ersten Stunde die Freudentränen in die Augen trieben. Auch der Verfasser dieser Zeilen ließ sich vor allem angesichts von „Order of the leech“ zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißen, was aufgrund der Tatsache, dass die selbsternannten Feinde des Musikgeschäftes auf der neuen Langgrille „The code is red… long live the code“ mit einer nochmaligen Steigerung in Sachen Spritzigkeit, Härte und Abwechslungsreichtum aufwarten, zu einer bloßen Posse verkommt.

Tatsächlich bin ich sogar versucht die These aufzustellen, dass Napalm Death mit ihrer aktuellen Scheibe, ihr bisher bestes Werk auf Tonträger gebannt haben. Gründe dafür gibt es viele. Zum einen haben es die Briten geschafft auf der einen Seite wahnsinnig kompromisslose Nummern zu schreiben, die dem Hörer die Nackenhaare zu Berge stehen lassen sollten („Silence deafening“, „ Pay for the privilege of breathing“), zum anderen gibt es aber auch gemäßigtere Nummern zu hören, die zwar dieselbe Durchschlagskraft wie die vorgenannten besitzen aber eher in groovigeren Gefilden zu Hause sind („The code is red…long live the code“, „All hail the grey dawn“). Überhaupt scheinen Barney und Co. allergrößten Wert auf Abwechslungsreichtum gelegt zu haben. Einen Beleg für diese Behauptung liefert die Tatsache, dass man sich 3 Gastsänger ins Studio geholt hat, die den Sound der Grindcore Götter um zusätzliche Facetten bereichern. So darf beispielsweise Hatebreed’s  Jamey Jasta die Abrissbirnen „Instruments of persuasion“ und „Sold short“ veredeln, während Ex-Carcass Shouter Jeff Walker bei „Pledge yourself to you“ zu hören ist. Der absolute Überhammer jedoch ist „The great and the good“ geworden, in dem Jello Biaffra (Dead Kennedies, Lard) sein krächziges Organ zur Verfügung stellt und diesen Song direkt in den Metallerhimmel emporsteigen lässt. Eine weitere dicke Überraschung liefern Napalm Death am Ende der Platte, denn die letzten beiden Stücke „Morale“ und „Our pain is their power“ haben mit Grindcore oder Death Metal nicht das geringste zu tun, sind indes eher fiese Industrial-Doom Klone und zeigen eine bisher unbekannte Seite der Band.

Textlich liefern Napalm Death wieder einmal die volle Breitseite aus Gesellschaftskritik und Klassenkampf. Barney hat ein beeindruckendes politisches Statement entworfen, dass die Vorgehensweise der selbstgefälligen Herrscher der Welt aufs Schärfste kritisiert und ad absurdum führt. Nebenbei liefert er den Beweis, dass auch Bands die in solch Schwindel erregenden Härteregionen unterwegs sind, durchaus intelligente Lyrics verfassen können. „The code is red…long live the code“ ist nicht nur der Befreiungsschlag, auf den die gesamte Hartwurstszene so lange hat warten müssen, nein das Teil untermauert auch nachhaltig, warum Napalm Death noch immer eine der wichtigsten Bands des Genres sind. Ich verneige mich voller Ehrfurcht.

 

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